Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Im Bäckereidown

Ich verwechsle Spülmaschine mit Waschmaschine. Also nicht das Gerät an sich. Das wäre sehr besorgniserregend und würde meine Familie auch sehr auf die Probe stellen. Da reicht es schon, wenn ich Dinge im Besteckkasten anstatt ins zweite Fach von links, immer wieder in das dritte Fach von rechts lege. Es ist nicht leicht mit mir.

Nein, ich verwechsle die Worte. Also wenn ich “Waschmaschine” meine, dann sag ich “Spülmaschine”. Ich glaube in meinem Kopf sind “waschen” und “spülen” sprachlich zu nah.  “Kleidermaschine” und “Geschirrmaschine”, dies wäre einfach für mich. Aber die Gesellschaft hat sich leider dagegen entschieden und lässt mich allein.

Zu dieser besonderen Waschen-Spülen-Schwäche gesellt sich zusätzlich noch eine hundertprozentige Rechts-Links-Schwäche. Hätten wir jetzt zwei Waschmaschinen und zwei Spülmaschinen jeweils nebeneinander stehen, dann würde ich von der rechten Waschmaschine sprechen, aber mit hoher Sicherheit die linke Spülmaschine meinen. Chaos, Verwirrung, Unverständnis wären vorprogrammiert. Das muss man sich mal vorstellen.

Wobei ich mir gerade nur eine kritische Situation vorstellen kann, wo mein Handicap uns in eine missliche Lage bringen würde: In einem Escape Room. Der entscheidende Schlüssel liegt in einem der vier Maschinen. Nur ich darf meiner Familie Anweisung geben, wo sich der Schlüssel befindet. Wir haben nur einen Versuch, ansonsten kommen wir nicht raus.  Meine Damen und Herren in dieser Situation wären wir - mit Verlaub - fucked. 

Aber so weit - und hier lehne ich mich wahrscheinlich nicht allzu krass aus dem Fenster -  wird es nicht kommen. Mein kleiner Synapsen-Fehler wird keine entscheidenden Konsequenzen haben, bis auf genervte Nachfragen und ich kann mich damit in etwa so arrangieren wie mit Lockdownregeln einer globalen Pandemie.

Und das war jetzt dann auch die leicht erzwungene Überleitung zu einer Frage, die ich in diesen Tagen in einem Tweet gelesen habe: ”Welches Lied werdet ihr für immer mit der Pandemie verbinden, einfach weil ihr es so oft gehört habt?

Meine Antwort:  “In der Weihnachtsbäckerei” von Rolf Zuckowski.

Seit Anfang Dezember läuft dieses Lied täglich. In Heavy Rotation, wie die Generation MTV sagen würde In der Weihnachtsbäckerei. Meine einjährige Tochter (Generation TonieBox) setzt sich seit über zwei Monaten über den wichtigen gesellschaftlichen Konsens hinweg, keine Weihnachtslieder nach Heiligabend zu konsumieren. Gibt es manche Leckerei. Dabei fordert Fritzi ihr Lieblingslied mit einem nachdrücklichen Ruf nach “Bäckerei!” mindestens so oft ein wie Trinken, Essen und Kaka raus. Sie hört auch erst dann auf, wenn es endlich weihnachtlich aus dem Handy oder Fernseher tönt. Zwischen Mehl und Milch. Während Deutschland täglich auf Inzidenzen, Impfstoff-Produktionen, Lockerungs-Debatten und den neue Katastrophen-Bachelor schaut, beschallt die Plätzchen-Produktion von Rolf Zuckowski mein Leben. Danke, Merkel. Macht so mancher Knilch. Das Gute ist: Ich sehe ein Licht am Ende des Backofens. Die letzten zwei Tage wurde das Lied nicht mehr eingefordert. Eine riesengroße Kleckerei. Gottseidank. Denn ich habe noch nie so viel innere Aggression einem Weihnachtslied entgegengebracht. Die Aussicht auf einen März im anhaltenden Weihnachtsbäckereidown war wenig verlockend. Es wird Zeit für neue Lieder. Aramsamsam your life!. In der Weihnachtsbäckerei.

Gerade herrscht Stille. Nur das leise Surren der Waschmaschine. Ich meine natürlich Spülmaschine. Im Eco-Modus.

Sorry, hab ich vergessen

Ein beschissenes Gefühl.