Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Wahnsinn, ich bin fruchtbar

„Wenn ein Mann erfährt, dass seine Partnerin schwanger ist, empfindet er im ersten Augenblick ein durchdringendes Gefühl von Stolz: Wahnsinn, ich bin fruchtbar“ - so beginnt eine Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Der Titel der Broschüre: „Ich bin dabei“. 

Ich. Bin. Dabei. Zum dritten Mal. Yeah! Dreimal Yeah!
Der oben erwähnte erste Augenblick wird aber jetzt bei der dritten Schwangerschaft manchmal von einem zweiten Augenblick abgelöst, in dem ich ein durchdringendes Gefühl von „Scheiße, wir müssen ein größeres Auto kaufen“ empfinde: Wahnsinn, ich fahr bald einen Sharan. 

Während ich also in einem globalen Vaterwerden-Sinne „dabei bin“, war ich im Detail noch nicht dabei, nämlich beim Arzt. Die Broschüre schreibt hier über den Arzttermin: „Viele Paare erleben die gemeinsamen  Arztbesuche in großer Vertrautheit und deshalb gegenüber dem hektischen Alltag als kleine Auszeit, in denen sich sich gewissermaßen „gemeinsam schwanger“ fühlen.”

Dem kann ich nur beipflichten. Die paar Male beim Frauenarzt haben wir uns beide in großer Vertrautheit über das verf***te Funkloch im Wartezimmer ausgelassen. Wir starrten auf den immer wieder abbrechenden Edge-Empfang unserer Handys, um die gefühlten 3 Stunden Wartezeit zu überbrücken. Es war Entschleunigung pur. Draußen Hektik, innen kein Handyempfang und „Frau im Bild“ im Lesezirkel. Gemeinsam schwanger at it’s best.

Selbstverständlich habe ich mir auch in der dritten Schwangerschaft vorgenommen, mindestens einmal zum Arzt mitzugehen. Mir gehts nicht nur um den Front-Row Sitz für die Live-Ultraschallaufnahmen. Vielmehr geht’s mir auch darum, dem Arzt live Fragen zu stellen. Fragen, die ihm zeigen, dass ich es als Vater sehr ernst meine und ich mir echte Gedanken mache. Fragen, die zeigen, dass ich “dabei bin.”

Zum Ende der ersten Schwangerschaft, als Anton schon einige Zeit in Kopfüber-Lage war, wollte ich beispielsweise wissen, warum der kleine eigentlich nicht bewusstlos wird oder über derbstes Kopfweh klagt. 24h, 7 Tage die Woche mit dem Kopf nach unten zu hängen, scheint mir nicht die allerbeste Lage zu sein. Wenn ich nur 10 Sekunden im Kopfstand bin, dann platzt mir schon der Schädel. 

Die Antwort des Arztes weiß ich leider nicht mehr. Soweit ich mich erinnere, konnte er mir keine zufriedenstellende Antwort geben. Vielleicht wollte er mir auch keine geben.  Denn an seinem Gesichtsausdruck kann ich mich erinnern. Es war dieser Gesichtsausdruck, den man hat, wenn man unerwartet etwas ganz Bescheuertes gefragt wird.

Aber sei’s drum. Bescheuerte Fragen sind da, um gestellt zu werden und da lass ich mich auch nicht verunsichern. Da verabschiede ich mich vom Arzt,  schließe die Tür, gehe am Wartezimmer vorbei und denke mir einfach:
Wahnsinn, ich bin fruchtbar. 

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Trau dich, Koala Bär