Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Am Ende: Mute

Mein Arbeitsleben hat seit paar Wochen ein neues Highlight: Mittagessen mit der Familie. Selbstverständlich spreche ich am Tisch auch manchmal von der Arbeit. Letzte Woche bin ich beispielsweise kurz die Hierarchie-Stufen durchgegangen.
Ich habe also erzählt, dass mein Chef auch einen Chef hat, der soundso heißt und dieser hat dann auch wieder einen Chef, der heißt dann schon Herr Soundso. Ich bin dann die Stufen weiter hochgegangen und als ich ganz oben angekommen war, sah mich mein ältester Sohn an und meinte nur: “Du bist also ganz unten” . 

Ja. So ist das. Ganz unten bin ich. Danke Sohn. Mein Lunchbreak war dann schnell wieder rum und ich hab mich in mein Office aka Antons Kinderschreibtisch zurückgezogen. Ich, Gulliver in Liliput beim Arbeiten. Ganz unten. Mit Rücken.

Ach ja, mein Rücken. Die Jungs machen ab und an mit Lena Yoga. Sie freuen sich dann immer wie Bolle, wenn sich bei ihnen in der Position “herabschauender Hund” ein Pups löst. Also dachte ich mir, ich muss das auch mal machen. Also nicht wegen des Pupsens, sondern wegen des Rückens. 

Was kann ich als absoluter Yoga-Noob als Zwischenfazit sagen: 

  • Ich bin überfordert von den “links” und “rechts” Anweisungen. 

  • Ich schaffe es durchgehend antizyklisch ein- und auszuatmen. 

  • Höre ich Anweisungen wie “Linke Hand zum rechten Knie und dabei ausatmen” explodiert mein Kopf. 

  • Mein Vorbeugen verdient nicht das Prefix “Vor”, es ist eher ein Kaumbeugen.

  • Ich habe festgestellt, ich bin komplett ahnungslos, wie ich meinen oberen Rücken rund machen kann. Bauchnabel einsaugen geht hingegen. 

  • Immerhin: Mein herabschauender Hund verlief bislang unfallfrei - ohne Pups.

Neben Mittagstisch mit Familie und ersten Yogaversuchen hat sich noch etwas geändert. Ich lebe endlich eine Magenknurren-Nonchalance. 

Da ich nicht frühstücke - beziehungsweise sehr selten - kann es sein, dass um 11 Uhr mein leerer, kaffeegeschwemmter Magen knurrt. Nun habe ich nicht das Glück, neben einer Stahlpresse zu arbeiten, so dass mein Magen im schlimmsten Fall in die Stille eines Meetings hinein knurrt. Und das fühlt sich dann immer irgendwie so an, als wenn ich gerade hörbar beim herabschauenden Hund einen Pups gelassen hätte. 

Was man wissen muss: Kollegen lieben knurrende Mägen. Daher wählen sie nie die Option es zu überhören. Man schaut lieber den Knurrer an und lächelt oder lacht. Und dann muss man, wenn man als Knurrer ertappt wurde, souverän zurücklächeln. Dabei räuspert man sich, weil man merkt das noch ein weiterer Knurrer sich zusammenbraut. Und so sitzt oder steht man im Büro, lächelt, räuspert und knurrt gleichzeitig, was einen ganz schlimmen Anblick darstellt und findet das selbst alles schrecklich. Ich hasse das. 

Aber jetzt im Homeoffice: Knurrt mein Magen vormittags, dann hört es niemand. Auch weil ich in Video-Meetings die schönste Errungenschaft der Firmenkommunikation genießen kann: Dem Mute.  

Von Paw Patrol

Xanton und Anxaver