Wir stillen ab. Seit einer Woche. Seit über 7 Tagen ist Fritzi auf Milch-Entzug und wenn ich mir vorstelle, was sie körperlich und psychisch dabei anfangs durchgemacht hat, dann kommt mir immer diese Trainspotting-Szene in den Sinn. Aber gleich mal eins vorweg: Fritzi geht es gut, sie hat es geschafft.
Bei uns ist Abstillen kein langfristiger Prozess. Es ist eigentlich ein abrupter Still-Stopp. Verantwortlich für die Abstillung und somit für die ersten Nächte nach dem Still-Stopp ist das Elternteil, welches keinerlei Still-Skills besitzt. Diese Beschreibung trifft dann jedesmal auf mich zu. Toll.
Interessanterweise qualifiziert mich also für den Job des Abstlllens meine Qualifikationslosigkeit. Gerade das Nicht-Können, macht mich hier zur tragenden Säule des Projekts.
Ein Ansatz, den ich im Job oder im Mannschaftssport noch vermisse. Da muss man immer was “mitbringen” oder “können”. Aber auch hier hoffe ich, dass ich irgendwann einfach durch NICHTS punkten kann. So wie beim Abstillen.
Ein Win-Win-Loose
Leider ist das Abstillen für mich aber keine hundertprozentige Erfolgsgeschichte.
Während das Kind mit der Abstillung einen großen Schritt in Richtung Abitur nimmt und die Mama alte Freiheiten neu gewinnt, ist der Vater der große Verlierer dieser Aktion.
Denn: Vor 8 Tagen konnte ich mich nachts noch im Bett einfach umdrehen. Ich konnte weiterschlafen, wenn Fritzi lautstark wach geworden ist, weil ich nichts tun konnte, um das Schreien zu stoppen. Nun, gilt das nicht mehr. Rumtragen, Fläschchen geben, ausgiebig Schuschen und gegebenenfalls in Extremsituation auch bisschen Singen kann ich nun auch. Somit bin ich nun auch wieder nachts dran. Sofern Fritzi nachts wach wird.
Denn noch gibt es die Hoffnung, dass sie für immer und ewig nachts durchschläft. Es ist eine leise Hoffnung. Man will das Kind ja nicht wecken.